Boris Baródin ging aus einer ungewöhnlichen Liebesbeziehung zwischen dem ersten russischen Stadtkommandanten von Bautzen, dem Generalmajor Ilja Igorowitsch Tschrerbilski, und Anna Friederike Dorfbrunner, der Tochter des einstigen Breslauer Superintendenten Eckhard Hieronymus Dorfbrunner hervor. Ilja, der fünf Sprachen sprach, sich in deren Literatur erstaunlich gut bewegte und ein großartiger Pianist war, erkannte früh die musikalische Begabung seines Sohnes und wurde sein erster Klavierlehrer. Boris hatte es schon in jungen Jahren zu großen pianistischen Erfolgen gebracht. Er spielte das zweite Brahms-Konzert in Warschau und dann in Moskau. Beide Aufführungen fanden hervorragende Kritiken. In Warschau lernte er Vera kennen. Sie verliebten sich und hatten eine Liebesnacht noch vor der Konzertaufführung mit der Warschauer Philharmonie unter ihrem Dirigenten Wiktor Kulczynski. Wiktor umarmte Boris, pries seinen Vortrag und sagte, dass er durch sein Spiel Brahms neu lieben gelernt hätte. Boris holte Vera nach Berlin, wobei Sergej Wladimir Woroschilow, der als junger Major den kleinen Boris wenige Tage nach seiner Geburt in den Armen gehalten hatte, nun als hoher General in Moskau die bürokratischen Hürden hinter dem eisernen Vorhang für Vera's Umsiedlung von Warschau nach Berlin beiseite geschoben, beziehungsweise entschärft und überwindbar gemacht hatte.
Sie waren standesamtlich Mann und Frau, und Vera war im 6. Monat schwanger, als Boris mit 26 Jahren an den Folgen einer massiven Magenblutung verstarb, und die Wiederbelebungsmaßnahmen durch den Notarzt erfolglos waren. So blieb auch die von ihm begonnene “Russische Sonate”, die seinem musikalischen Vater Ilja Igorowitsch gewidmet war, im letzten Satz vom Aufbau einer Fuge unvollendet.