Wenn im allgemeinen von Schule gesprochen wird, so zumeist, um ihre Mißerfolge zu beklagen und um Verbesserungen zu fordern. Damit bleibt verheimlicht, daß die Institution Schule an sich das Problem ist, dem selbst mit mehr Mitteln nicht beizukommen ist: Noch so gut gemeinte Maßnahmen würden lediglich in eine jener vielen Reformen münden, die das System vielmehr erhalten und erneuern.
Ein ganz anderer Ansatz ergibt sich aus der Betrachtung des Menschen als eines Subjekts – nicht eines zu erziehenden, zu bildenden Objekts! Und aus der Feststellung, Sich-Bilden sei eine Fähigkeit und ein Bedürfnis, die den Menschen gattungsmäßig kennzeichnen. Dies wirkt sich nicht allein auf eine völlig neue Gestaltung von Bildung aus; ein gewandeltes Selbstverständnis bedingt auch einen Rückbezug der Staatlichkeit auf ihre verfassungsgemäß freiheitliche und demokratische Aufgabe und Funktion als dienende Instanz.
In diesem Buch faßt der Philosoph Bertrand Stern nicht nur drei Jahrzehnte Erfahrungen mit einer radikalen Schulkritik zusammen; er animiert geradezu, aus dem schulischen Tabu und System auszubrechen, damit Menschen endlich sich frei bilden können, ist doch diese Gabe eine Widerspiegelung des Menschen und seiner Lebendigkeit. Und er eröffnet – bisher verstopfte – Horizonte auf Bildungs-Landschaften, deren kreative und aktive Gestaltung eine uns aufgetragene Herausforderung und Aufgabe ist.